aktuelles
© Richard Lensit, Fritz Bauer Forum
Informationen
Am 20. Juli 2024 jährt sich das sogenannte »Stauffenberg-Attentat« zum 80. Mal. Zeit für die Dekonstruktion einer der zentralen Gründungslegenden der Bundesrepublik. Denn zum 20. Juli 1944 scheint alles gesagt. Wir wissen, wie Claus Graf Schenk von Stauffenberg die Bombe platzierte, warum der Anschlag misslang und dass es trotzdem aller Ehren wert ist. Dass aber in Wirklichkeit rund 200 Personen, ein breites Bündnis von Menschen aller sozialer Schichten und unterschiedlichster politischer Couleur am sogenannten »Stauffenberg-Attentat« beteiligt waren, ist nur wenigen bewusst. Noch heute gilt der 20. Juli 1944 als »Aufstand des Gewissens« einer kleinen Gruppe konservativer Militärs, noch heute verstellt diese legendenhafte Überhöhung unseren Blick auf die Ereignisse und die gesellschaftliche Vielfalt der Verschwörung. Die Journalistin Ruth Hoffmann unternimmt eine umfassende und längst überfällige Dekonstruktion des Mythos »Stauffenberg-Attentat« und zeichnet nach, wie der 20. Juli seit Gründung der Bundesrepublik politisch instrumentalisiert wird: mal um sich gegen die DDR abzusetzen und kommunistische Widerständler zu diffamieren; mal um Politikern, die mit dem NS-Regime kollaboriert hatten, eine Nähe zum Widerstand anzudichten; oder, wie neuerdings die AfD, um die eigene Demokratiefeindlichkeit mit einem angeblichen Widerstandsgeist in der Tradition Stauffenbergs zu kaschieren.
Lesung mit der Autorin des Buches, Ruth Hoffmann, anschließend Gespräch mit Irmtrud Wojak (Herausgeberin und Leiterin des Fritz Bauer Forums)
Ruth Hoffmann, geboren 1973 in Hamburg, hat Ethnologie, Neuere Geschichte und Politik studiert und ist Absolventin der Henri Nannen-Journalistenschule. Von 2004 bis 2006 war sie Redakteurin beim Stern, seitdem arbeitet sie als freie Journalistin für verschiedene Medien, u.a. Geo, Stern, P.M. History, und Spiegel Geschichte. Sie ist Mitbegründerin des Journalistenverbunds Plan 17 und von :Freischreiber, dem Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten. 2012 erschien ihr Buch Stasi-Kinder. Aufwachsen im Überwachungsstaat über die Kinder hauptamtlicher Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Das Buch “Das deutsche Alibi. Mythos „Stauffenberg-Attentat“ – wie der 20. Juli 1944 verklärt und politisch instrumentalisiert wird” wurde Ende 2024 zum “Sachbuch des Jahres” der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS gewählt.
Das Buch erschien im April 2024 im Verlag Goldmann und kann hier sowie bei der Veranstaltung erworben werden.
Eine Veranstaltung des Fritz Bauer Forums
Magdalena Köhler (M.A.)
Veranstaltungen und interaktive Fritz Bauer Bibliothek
Telefon
+49 (0) 1573 2562392Email adresse
magdalena.koehler@fritz-bauer-forum.deÖffnungszeiten folgen