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Sie wollten die Wahrheit bezeugen
Adele und Wilhelm Halberstam gehören zu den verfolgten deutschen Jüdinnen und Juden, aus deren Kindern in der Zeit des Nationalsozialismus Briefe wurden. Ihr Leben als Geflüchtete in den Niederlanden, deren Kinder sich nach Chile retten konnten, ist ebenfalls nur durch ihre Briefe rekonstruierbar. Einem Tagebuch gleich bezeugen die Briefe den Überlebenskampf zweiter alter Menschen gegenüber der Übermacht der Nazis, denen sie verzweifelt zu entkommen versuchten.
Adeles und Wilhelms Enkeltochter Lore Hepner (Bild im Header) bewahrte die Briefe ihrer Großeltern jahrzehntelang auf. Zum Zeitpunkt ihrer Flucht war Lore gerade einmal zehn Jahre alt. Sie sah ihre Großeltern zum letzten Mal in Amsterdam. Ihren Eltern gelang auf der Flucht ein kurzer Zwischenaufenthalt in Amsterdam, bevor sie aufs Schiff nach Südamerika gingen. Ihre ungewollte Reise wurde zu einer gefahrvollen Odyssee, während Adele und Wilhelm Halberstam in Amsterdam zurückbleiben mussten.
Vom Tag des Abschieds an schrieben sie rund 250 Briefe an die „Geliebten Kinder“, die knapp zwei Monate vor Beginn des Zweiten Weltkriegs in Chile an Land gingen. Sie sind Zeugnisse des Widerstands von Menschen, die brutal aus ihren Sicherheiten herausgerissen wurden, sich aber nicht beugten, sondern um ihr Recht auf Leben und Freiheit kämpften. Sie wollten die Wahrheit bezeugen.
PD Dr. Irmtrud Wojak ist Historikerin und Initiatorin des Fritz Bauer Forums in Bochum.
Eine Veranstaltung des Fritz Bauer Forums.

Magdalena Köhler (M.A.)
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